Diplomarbeit 14 | Risiken in Bauverträgen: Entwicklung eines Analysekonzeptes und Umsetzung am Fallbeispiel

Pöttrich, Tim: Risiken in Bauverträgen: Entwicklung eines Analysekonzeptes und Umsetzung am Fallbeispiel

Diplomarbeit Nr. 1193, TU Dresden, Institut für Baubetriebswesen, 2001

Ziel dieser Arbeit war es, ein Analysekonzept zur Erkennung und Bewertung von Bauvertragsrisiken zu entwickeln. Als Grundlage für die Entwicklung eines solchen Konzeptes wurden zunächst die wichtigsten bauvertraglichen Grundlagen erläutert. Darauf aufbauend wurden die wichtigsten Bauvertragsrisiken vorgestellt und ihre Verknüpfung zu bestimmten Bauvertragstypen aufgezeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse wurden in einer Risikoübersicht zusammengefasst.

Das entwickelte System zur Risikoanalyse in Bauverträgen kann daher nur die fest mit bestimmten Vertragstypen verbundene Risiken aufzeigen. Für die Risiken, die allein durch bestimmte Individualvereinbarungen auf den Unternehmer übertragen werden, bedarf es weiterhin den kritisch hinterfragenden Blick des Analysten. Um eine schnelle Beurteilung des Bauvertrages zu ermöglichen, beschränkt sich das Analyseinstrument auf eine verbale Bewertung von Zielwertabweichungen und Wahrscheinlichkeiten. Die einzelnen Risiken werden anschließend in eine Risikomatrix eingetragen, die die Qualität und Quantität der einzelnen Risiken veranschaulicht. Die Einteilung der Risikomatrix in verschiedene Risikobereiche erfolge subjektiv auf Grundlage der angenommenen Gewichtung der Eingangsgrößen, die in Anlehnung an Untersuchungen von Cadez gewählt wurde.

Die Genauigkeit der durch den Anwender getroffenen Abschätzungen zu Zielwertabweichung und Eintrittswahrscheinlichkeit werden sich natürlich unmittelbar auf das Ergebnis niederschlagen und sind bei der Bewertung der Ergebnisse immer zu beachten.

Überprüft wurde das Analyseinstrument lediglich an einem Bauvertragswerk, was für einen Nachweis der Allgemeingültigkeit nicht ausreichend sein kann. Es wäre deshalb zu empfehlen, dass das entwickelte Analysekonzept an weiteren Bauverträgen zu überprüfen. Vor allem die subjektiv getroffenen Annahmen, zur Gewichtung der verbalen Einschätzungen der Höhe der Zielabweichung und der Eintrittswahrscheinlichkeit sind dabei zu kontrollieren. In dessen Folge wird auch eine Überprüfung der Annahmen zur Einteilung der verschiedenen Risikobereiche notwendig sein. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollten Grundlage für eine eventuelle Anpassung und Optimierung des Analyseinstrumentes sein.

Risikobewertung ist immer mit vielen Unsicherheiten verbunden. Deshalb muss es das Ziel des Unternehmers sein, Risiken zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, sei es durch eine Diskussion der Vertragspassagen mit dem Bauherren oder durch Maßnahmen die Eintrittswahrscheinlichkeit und Zielabweichung positiv beeinflussen. Verbleibende Risiken müssen dann soweit wie möglich untersucht und bewertet werden, um eine entsprechende Risikovorsorge treffen zu können. Dabei wird die gezielte Risikovorsorge für einzelne Risken immer durch eine pauschale Vorsorge für die Vielzahl der nicht einzeln zu erfassenden Vertrags- und Unternehmerrisiken ergänzt werden müssen.

Betreuer:

Thomas Heilfort – TU Dresden / Institut für Baubetriebswesen

Dipl.-Ing. Hoffmann – Bilfinger+Berger Bauaktiengesellschaft, Büro Dresden