Diplomarbeit 28 | Schnittstellenmanagement bei Bauprozessen
Fischer, Katharina: Schnittstellenmanagement bei Bauprozessen
Diplomarbeit Nr. 1239, TU Dresden, Institut für Baubetriebswesen, 2002
Die derzeitige Konjunkturflaute im Bauwesen verlangt eine zunehmende Umstrukturierung der Unternehmen. Die Bauunternehmen sind gezwungen, sich auf die wachsenden Bedürfnisse der Bauherren einzustellen und Leistungen als Komplettleistungen anzubieten. Aufgrund dessen werden neue Unternehmensbereiche wie Planung, Vertrieb und Marketing eingebunden, beziehungsweise abgrenzbare Teilleistungen an Nachunternehmen ausgelagert. Dadurch entstehen eine Vielzahl an internen und externen Schnittstellen im Bauprozess. Schnittstellen können zu Zeit- und Informationsverlusten führen, da viele Personen miteinander kommunizieren müssen.
In der Arbeit wird insbesondere auf die Schnittstellen zwischen Bauherr und Planer beziehungsweise Bauherr und Bauunternehmen eingegangen. Anhand eines definierten Vier – Phasenmodells werden die Ausgangssituationen, Interessen und Ziele der Baubeteiligten analysiert. Da der Bauherr Kostenminimierung, beziehungsweise Planer und Bauunternehmen Gewinnmaximierung als Hauptziel verfolgen, entsteht immer eine Konfliktsituation zwischen den Vertragspartnern.
Auf der Grundlage der Spieltheorie nach von Neumann und Morgenstern soll eine Lösung der Konfliktsituation berechnet werden. Dafür ist die umfangreiche Diskussion der Spielkonzepte notwendig. Das Konzept der iterativen Elimination dominanter Strategien geht auf Spiele mit nacheinander ablaufenden Handlungsaktionen unter unvollständiger Information über Spielablauf und Handlungsalternativen der Spieler ein.
Dieses Konzept wird anhand sekundär erhobener Daten eines Dresdner Bauunternehmens angewandt. Die Analyse von Kosten des Bauherren beziehungsweise Gewinn des Bauunternehmens und Nachträge, Termintreue, Qualität beziehungsweise Kundenzufriedenheit gibt eine funktionale Abhängigkeit zwischen den Variabeln an. Diese funktionalen Abhängigkeiten sind wichtige Kennzahlen der Auszahlungsfunktion des Bauherren und Nutzenfunktion des Unternehmens. Anhand der ermittelten Auszahlungs- und Nutzenfunktion werden die Nutzenwerte der Baubeteiligten zu unterschiedlichen Strategiekombinationen berechnet und in Form von Szenarien dargestellt.
Die Lösung des Konfliktes ist ein Szenario, dass sowohl die kleinste Auszahlung für den Bauherren, als auch den größten Nutzen für das Bauunternehmen wiedergibt. Dieses Szenario kann nur bei strategischer Kooperation unter Anwendung empathischer Kooperation erreicht werden.
Betreuer:
Thomas Heilfort – TU Dresden/Institut für Baubetriebswesen
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jörg Wylegalla – TU Dresden / Lehrstuhl für technologieorientierte Existenzgründung und Innovationsmanagement
Dipl.-Ing. Kresse – K+R Massivhaus GmbH